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Die biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen gehen über die offensichtlichen Geschlechtsmerkmale hinaus, bis zur einzelnen Zelle. Das hat Konsequenzen für alle Krankheiten, die jedoch fast ausschließlich an Männern erforscht wurden. Frauen erhalten häufig falsche Diagnosen und Therapien. Aber auch Männer mit „frauentypischen Krankheiten“ laufen Gefahr, falsch behandelt zu werden.
Auftraggeber
ARD – wissen
Veröffentlichung
März 2023
Produktion
3 x 30min Dokumentation
Branche
TV
Auftraggeber
ARD – wissen
Veröffentlichung
März 2023
Produktion
3 x 30min Dokumentation
Branche
TV
Die biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen gehen über die offensichtlichen Geschlechtsmerkmale hinaus, bis zur einzelnen Zelle. Das hat Konsequenzen für alle Krankheiten, die jedoch fast ausschließlich an Männern erforscht wurden. Frauen erhalten häufig falsche Diagnosen und Therapien. Aber auch Männer mit „frauentypischen Krankheiten“ laufen Gefahr, falsch behandelt zu werden.
Oft bestimmen alte Geschlechter-Klischees, wie die Medizin Patient*innen behandelt. Wer aus der vermeintlichen Norm fällt, also untypisch ist, muss leiden: etwa Frauen mit Herzinfarkt oder Männer mit Depression. Wieso bestimmen alte Geschlechter-Klischees über unsere Gesundheit?
Die Doku-Serie von Rita Kundt und Petra Bertram zeigt mutige Forscher*innen und Ärzt*innen, die eine neue, gerechte Medizin etablieren. Es kommen Patient*innen zu Wort, die mit Krebs oder schwerer Depression um ihr Leben kämpfen. Sie berichten davon, wie Geschlecht und Rollenklischees ihr Schicksal bestimmen.
Der Mann gilt als Norm. Die Frau als Abweichung.
Ärzt*innen behandeln laut Lehrbuch oft den Stereotyp: jung, mittelgroß, mittelschwer und vor allem männlich. Grund ist der allgegenwärtige Gender-Data-Gap – die mangelhafte Datenlage, weil viel zu oft nur an Männern geforscht wird. Das hat weitreichende und manchmal tödliche – Konsequenzen.
Frauen erhalten häufig falsche Diagnosen und Therapien. Gleichzeitig werden auch Männer bei angeblich „weiblichen“ Krankheiten falsch behandelt. Schuld an der Schieflage sind althergebrachte Geschlechtervorstellungen.
Der Gender-Data-Gap hat Patientin Claudia Junghans beinahe umgebracht. Denn mit ihren Herzinfarkt-Symptomen wurde die junge Frau vom Arzt nicht ernst genommen. Notfall-Anzeichen von Frauen sind vielen Mediziner*innen schlichtweg unbekannt, weshalb Tausende pro Jahr an zu spät erkannten Herzinfarkten sterben.
Prof. Vera Regitz-Zagrosek ist Kardiologin und Gründungspräsidentin der Deutschen und der Internationalen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin. „Wir sehen, dass Frauen andere Ursachen von Herzinfarkten haben, Verkrampfungen der Gefäße, Längseinrisse der Gefäße oder stressinduzierte Herzerkrankungen. Damit können wir viel schlechter umgehen, weil wir weniger Studien dazu haben.“
Gendermedizin versorgt beide Geschlechter besser
Gendermedizinerin Prof. Dr. Sabine Oertelt-Prigione bildet in dem gendersensiblen Medizinstudiengang in Bielefeld neue Ärzt*innen aus: „Wir wollen, dass die Aufmerksamkeit für das Geschlecht in allen Fachrichtungen, bei klinischer Praxis und biomedizinischer Forschung ankommt.“ Forschende und Ärzt*innen müssen sich und ihr vermeintliches Wissen in Frage stellen!
Selbst in der vermeintlich objektiven Anatomie. Prof. Dr. Heike Kielstein, Anatomin und Dekanin der Medizinischen Fakultät Halle, beklagt „die Mehrzahl von Präparaten und Modellen zeigt Männer“. Ebenso in aktuellen Lehrbüchern: männliche Körper überall.
Genderaspekte in den Algorithmus
Die Medizin kann mit Hilfe moderner Technik gerechter werden, denn Smartwatch, KI und Fitness-Apps könnten genauer mit dem Geschlecht umgehen. Allerdings nur, wenn Algorithmen mit dem entsprechenden Bewusstsein für die schiefe Datenlage programmiert werden. Dafür müssen in klinischen Studien immer 50 Prozent auch Frauen berücksichtigt werden! Ansonsten verstärken selbstlernende Algorithmen die Ungerechtigkeit – und der Geschlechterunterschied bleibt potentiell tödlich.
Kamera
Frank Menzel, Jan Siegmeier, Jörg Junge
Autorin
Rita Kundt, Petra Bertram
Ton
Sascha Dietze, Malte Niessen, Christina Reiß, Jörg Weimann, Bjarne Wiesner
Schnitt
Mario Biehl
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